Wenn der freie Mittag zur Geduldsprobe wird
Es gibt diese Momente, auf die man sich freut: Endlich mal frei am Mittag, die Sonne scheint, die Kinder sind voller Energie – perfekt für einen kleinen Ausflug oder Spaziergang. Doch kaum will man los, steht da ein Kleinwagen mitten auf der Straße. Warnblinker an, Türen offen, Kofferraum halb voll, halb leer – und nichts bewegt sich. Seit Minuten. Fünf, sechs, vielleicht sogar mehr.Man wartet. Erst geduldig. Dann genervt. Die Kinder fragen, warum es nicht weitergeht. Und man selbst fragt sich: Muss das sein? Muss man wirklich die komplette Straße blockieren, nur um ein paar Taschen auszupacken? Es ist nicht mal ein Umzug, kein Notfall, kein Lieferwagen mit sperrigen Möbeln. Einfach nur ein Kleinwagen, der offenbar glaubt, die Straße sei sein persönlicher Parkplatz.Ich mag sowas überhaupt nicht. Es ist rücksichtslos. Gerade in Wohngebieten, wo Familien unterwegs sind, Kinder spielen, ältere Menschen spazieren gehen – da sollte man doch ein bisschen mitdenken. Es gibt Seitenstreifen, Einfahrten, Parkbuchten. Möglichkeiten genug, um kurz zu halten, ohne gleich den ganzen Verkehr lahmzulegen.Natürlich kann mal etwas schiefgehen. Aber wenn jemand minutenlang versucht, sein Auto zu entladen und dabei alle anderen ausbremst, fehlt mir das Verständnis. Rücksicht ist keine Einbahnstraße. Und wer sich so verhält, zeigt wenig davon. Da wird aus einem freien Mittag schnell ein Frustmoment – und das muss echt nicht sein.
Das Blockieren einer Straße – ob durch ein Fahrzeug oder absichtlich zu Fuß – kann je nach Situation unterschiedliche rechtliche Folgen haben. Hier sind die wichtigsten Konsequenzen im Überblick:
🚧 1. Ordnungswidrigkeit nach der StVO
- Wer mit einem Fahrzeug den Verkehr behindert, etwa durch unnötiges Halten oder Parken, verstößt gegen die Straßenverkehrsordnung (§ 1 StVO).
- Folgen: Bußgeld (meist zwischen 10 – 70 €), ggf. Punkte in Flensburg bei Gefährdung oder Behinderung von Rettungsfahrzeugen.
⚖️ 2. Strafbarkeit wegen Nötigung (§ 240 StGB)
- Wenn andere Verkehrsteilnehmer gezwungen werden, anzuhalten oder Umwege zu fahren, kann das als Nötigung gelten.
- Voraussetzung: Es muss eine „Gewalt“ vorliegen – z. B. ein Hindernis, das nicht ohne Weiteres beseitigt werden kann.
- Folgen: Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren.
🚨 3. Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr (§ 315b StGB)
- Wenn durch die Blockade Leib oder Leben gefährdet werden (z. B. Rettungsgasse versperrt), kann das strafrechtlich relevant sein.
- Folgen: Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe.
🧾 4. Zivilrechtliche Konsequenzen
- Wer durch eine Blockade einen Schaden verursacht (z. B. verpasste Termine, Unfälle), kann zivilrechtlich haftbar gemacht werden.
🧠 Kontext zählt
Ob es sich um eine spontane Aktion, eine Demonstration oder ein fahrlässiges Verhalten handelt, spielt eine große Rolle. Auch die Dauer, der Ort und die Möglichkeit zur Umfahrung werden berücksichtigt.